So wie zwischenmenschliche Beziehungen und Netzwerke für Aussenstehende nicht immer offensichtlich und nachvollziehbar sind, so ist sind auch die Positionen von Schiffen auf den Weltmeeren häufig nur über ein GPS sichtbar. Das sieht dann für Außenstehende aus wie ein emsiges Gewusel mit großen und kleinen Strukturen. Als ich zum ersten Mal die unsichtbaren „Zusammenkünfte“ von Schiffen auf den weltweiten Übersichtskarten der Schiffsverkehrsdienste wie beispielsweise marinetraffic.com sah, fiel mir dazu ein Wortspiel ein: „Relation ships“. Beziehungsschiffe.

Warum das Bild des Meeres? Mehr und mehr verliert unser heutiges Lebensumfeld feste Strukturen. Netzwerke verändern sich und werden schnelllebiger. Vertraute Routinen oder Rituale entschwinden. Das Leben ist volatiler geworden. Manches Mal verschwindet man nur hinter einem Wellenberg an Arbeit oder ist durch die Globalisierung räumlich getrennt. Es kann sein, dass man gemeinsam die gleiche Wasserstrasse benutzt, im gleichen Gewässer umherfährt und so eine Weile sich fest im Blick hat. Dann kreuzen sich die Wasserwege, manche Schiffe haben ein Ziel, andere stechen ziellos durchs Meer.

Mich fasziniert das Sichtbarmachen von den „Relation ships“. Schiffe als Analogien für Menschen, die einander auf ihren Lebenswegen begegnen. So habe ich Menschen eingeladen etwas über die „Beziehungsschiffe“ zu schreiben. Entstanden ist diese Plattform und eine Art „Karte“ von Texten und Momentaufnahmen.